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Der Schwindel mit Hotelsternen

Viele, die häufig unterwegs sind, kennen dieses „Phänomen“. Das gebuchte Hotel und insbesondere das Hotelzimmer entsprechen nicht den Vorstellungen. Schimmlige Bäder, fleckige Bettwäsche, verschlissene Handtücher, Löcher im Teppich, vergammelte Snacks in der Minibar und mangelnder Service vermiesen den Aufenthalt. Besonders ärgerlich ist ein solches Erlebnis, wenn man zuvor extra auf die Sterne-Klassifizierung des Hotels geachtet hat und einen entsprechenden Komfort erwartet. Dass in der Realität mit den Sternen mitunter heftig geschwindelt wird, bestätigte erst vor kurzem eine Fernsehreportage des ZDF. Die Journalisten hatten deutschlandweit rund 1.000 Betriebe in zehn Städten unter die Lupe genommen. Das Ergebnis war ernüchternd. Etwa ein Viertel der getesteten Häuser warb demnach mit abgelaufenen oder selbst vergebenen Sternen.
270 Kriterien führen zur Sternevergabe
Dabei sind die Spielregeln in Deutschland eigentlich ganz klar. Der Hotel-Dachverband DEHOGA hat über die DEHOGA Deutsche Hotelklassifizierung 270 Kriterien festgelegt, mit deren Hilfe regionale Zertifizierungsgesellschaften ermitteln, wie viele Sterne einem Hotel zustehen. Die Zertifizierung erfolgt freiwillig und ist für den Hotelier kostenpflichtig. Auch muss er sie alle drei Jahre wiederholen. Von den bundesweit knapp 21.000 Hotelbetrieben (inklusive über 7.000 Hotel garnis) sind laut Verband mehr als 8.500 gültig zertifiziert (Stand November 2016).
Für den Gast ist es auf den ersten Blick kaum möglich zu erkennen, ob ein Hotel rechtmäßig mit seinen Sternen wirbt oder nicht. In Bewertungsportalen lassen sich gegebenenfalls Hinweise auf einen etwaigen Missbrauch finden. Wer es genau wissen will, sollte auf www.hotelsterne.de nach dem Hotel suchen. Außerdem setzt sich die DEHOGA Deutsche Hotelklassifizierung dafür ein, den Missbrauch einzudämmen. So will sie mithilfe einer neuen Software, die die Internet-Seiten der über 20.000 Hotelbetriebe in Deutschland scannt, Sterne-Sündern auf die Schliche kommen. Auch lässt sie zusätzlich zu den anlassbezogenen Kontrollen verstärkt Stichproben durchführen.
Eines ist in jedem Fall zu beachten: Die DEHOGA-Kriterien zur Sterne-Vergabe sind ausschließlich für Hotels in Deutschland gültig. Im Ausland gelten andere Kriterien. Auch werden in Deutschland Gasthöfe, Pensionen und Ferienwohnungen nach anderen Maßstäben zertifiziert.
Was die Hotelsterne bedeuten
Wo genau liegen eigentlich die Unterschiede zwischen den einzelnen Sterne-Kategorien? Dazu ein kleiner Auszug aus dem offiziellen Kriterien-Katalog*.
1 Stern: Unterkunft für einfache Ansprüche
• Alle Zimmer mit Dusche/WC oder Bad/WC
• Tägliche Zimmerreinigung
• Alle Zimmer mit TV samt Fernbedienung
• Erweitertes Frühstück
• Depotmöglichkeit
2 Sterne: Unterkunft für mittlere Ansprüche
• Frühstücksbuffet
• Leselicht am Bett
• Internetzugang auf dem Zimmer oder im öffentlichen Bereich
• Kartenzahlung möglich
• Schaumbad oder Duschgel im Bad
3 Sterne: Unterkunft für gehobene Ansprüche
• 14 Stunden besetzte, separate Rezeption, 24 Stunden erreichbar
• Getränkeangebot auf dem Zimmer
• Haartrockner und Gesichtstücher
• Ankleidespiegel, Kofferablage
• Zusatzkissen und -decke auf Wunsch
4. Sterne: Unterkunft für hohe Ansprüche
• Lobby mit Sitzgelegenheiten und Getränkeservice, Hotelbar
• Frühstücksbuffet oder Frühstückskarte mit Roomservice
• 16 Stunden Getränke im Roomservice
• Sessel/Couch mit Beistelltisch
• Kosmetikartikel, Kosmetikspiegel, großzügige Ablagefläche und Heizmöglichkeit im Bad
5 Sterne: Unterkunft für höchste Ansprüche
• 24 Stunden besetzte Rezeption, mehrsprachige Mitarbeiter
• Concierge, Hotelpagen
• 24 Stunden Speisen und Getränke im Roomservice
• Internet-Endgerät und Safe auf dem Zimmer
• Bügelservice (innerhalb einer Stunde), Schuhputzservice, abendlicher Turndownservice
* Quelle: DEHOGA Deutsche Hotelklassifizierung