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Über den Wolken in die Cloud

Wer regelmäßig in ein Flugzeug steigt, ist es gewohnt: Spätestens kurz vor dem Abflug wird das Mobiltelefon aus- oder zumindest der Flugmodus eingeschaltet, und für einige Stunden muss man auf einen Kommunikationskanal zur Außenwelt verzichten.
Doch die Technik entwickelt sich weiter, ebenso wie die Bedürfnisse der Reisenden. Insbesondere Vielflieger und Geschäftsreisende nutzen die Zeit im Flieger gerne zum Arbeiten. In Zeiten von Cloud-Speichern, VPN-Zugängen zum Firmennetzwerk und digitaler Kommunikation mit Geschäftspartnern wird der Zugang zum Internet dabei immer wichtiger. Knapp die Hälfte aller Befragten äußerte bei einer Studie im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft den Wunsch, während des Fluges Zugang zum Internet zu erhalten.
Versorgung nimmt zu
Und die Chancen steigen, hoch in der Luft einen Zugang zum weltweiten Netz zu erhalten. Bis 2022 soll die Zahl der Flugzeuge mit WLAN an Bord um 175 Prozent gegenüber 2017 steigen. Dies wird auch nötig: Laut dem aktuellen Routehappy Wi-Fi-Report sind fast 80 Prozent aller verfügbaren Sitzmeilen amerikanischer Airlines mit vollem Zugang zum Internet ausgestattet, während im Rest der Welt gut 70 Prozent bislang überhaupt keine Aussichten auf eine Verbindung ins World Wide Web haben. Das Entwicklungspotenzial ist also gewaltig, selbst in den USA. Nur gut sieben Prozent aller weltweit verfügbaren Sitzmeilen sind mit der schnellsten Technologie ausgestattet, die mit dem Internet-Anschluss Zuhause annähernd vergleichbar ist und auch das Streamen von Audio- und Videomedien erlaubt. Am weitesten ist der Ausbau auf Langstrecken vorangeschritten.
Zersplitterter Markt
Ebenfalls enorme Unterschiede bestehen bei den einzelnen Angeboten der Airlines für die Kunden. Während manche Gesellschaften den Netzzugang generell oder zumindest in den höherpreisigen Klassen sowie ihren Vielfliegerkunden kostenlos zur Verfügung stellen, stehen anderswo nur wenige Minuten oder ein begrenztes Datenvolumen bereit, das zudem nur innerhalb einer begrenzten Zeitspanne genutzt werden kann. Insbesondere deutsche Airlines hinken hier der internationalen Konkurrenz hinterher. Über den kostenlosen Schnupperzugang lassen sich vielleicht ein paar Mails und Dokumente abrufen, datenintensives Multimedia-Surfen ist jedoch kaum möglich. Zwei Drittel der Passagiere sind zumindest dazu bereit, für eine Internetverbindung im Flugzeug zu zahlen. Die weitere Marktentwicklung wird hier sicherlich noch für Dynamik sorgen. So gibt es bereits Anbieter, die ihren Kunden weltweiten und unbegrenzten Zugang zu WLAN-Netzwerken bieten, und das zu Preisen um zehn US-Dollar pro Monat. Damit ist nicht nur der Netzzugang in großen Metropolen oder am Flughafen gesichert, sondern auch an Bord ausgewählter Fluggesellschaften.
Technische Standards? Fehlanzeige
Wie gut die Versorgung an Bord ist, hängt ganz wesentlich von der Verfügbarkeit der entsprechenden Infrastruktur ab. Während die neuesten Entwicklungen es ermöglichen, hochauflösende Filme zu schauen, wird auf anderen Flügen die Nutzung jeglicher Streaming-Angebote unterbunden, da die notwendige Bandbreite fehlt. Im Wesentlichen gibt es hierbei zwei Ansätze: Zum einen die Verbindung über Satelliten, zum anderen die über Bodenstationen. Auch Mischmodelle sind möglich. So setzt das European Aviation Network, das die Telekom und der britische Satellitenbetreiber Inmarsat derzeit gemeinsam entwickeln, in Bodennähe auf den Mobilfunkstandard LTE sowie außerhalb des LTE-Empfangsbereichs auf Satelliten. Entsprechend sind auch verschiedene Antennen an Bord des Flugzeugs nötig, die im Fall der Verbindung zur Erde auf der Unterseite, im Fall der Satellitenverbindung auf der Oberseits des Flugzeugs montiert sind. Letztere ist der Standard, insbesondere bei Flügen über dem Meer ist eine Verbindung zum Boden ohnehin nicht möglich.
Die Dynamik ist in diesem Segment in allen Bereichen enorm hoch, eine schnelle Internetverbindung ist bislang ein interessantes Alleinstellungsmerkmal für diejenigen Airlines, die ihren Kunden das technisch Machbare bereits bieten. Bis eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Internetversorgung im Flieger zum Standard geworden ist, wird es noch einige Zeit dauern.